Game Over - Face the End

Veröffentlicht am 4. September 2025 um 14:00

Dieses Review zu schreiben war ein hartes Stück Arbeit … und zwar für meine Nachbarn, nicht für mich. Ich konnte dabei einfach nicht anders, als meinen Yamaha-Verstärker auf 100 aufzudrehen.

Die einzige Herausforderung, der ich mich stellen musste, war, meine Finger auf den Tasten zu lassen – während der ganze Rest von mir einfach Spaß haben und zu dem geilen Sound headbangend durch die Wohnung tanzen wollte.

Das Album wurde am 25. April 2025 veröffentlicht und zündet sofort ein komplettes Feuerwerk. Oldschool-Metal trifft auf Moderne – und was passiert, wenn man zwei Substanzen zusammenfügt, die eigentlich nicht zusammenpassen? Genau: Es fliegt einem alles um die Ohren. Und genau das passiert hier ungefähr 1:37 Minuten, nachdem man die Play-Taste gedrückt hat, mit „Lust for Blood“.

Trotz allem ist diese Veröffentlichung mit Sicherheit nicht das Ende, sondern vielmehr eine Wiedergeburt. Eine Rückkehr des alten, rauen Thrash Metals und seiner guten alten Energie – mit einer Impulsivität, die ihresgleichen sucht.

Die Riffs sind blitzschnell, die Soli bauen sich zu echten, körperlich spürbaren Höhepunkten auf. Stücke wie „Lost in Disgrace“ treffen zielsicher – mit einer Intensität, die einem die Nackenhaare aufstellt. Wenn dann „Veil of Insanity“ bei Sekunde 55 ein Riff raushaut, kommt die Detailverliebtheit der Italiener zum Vorschein.

Natürlich könnte man dem Album ein wenig Monotonie vorwerfen – das liegt aber daran, dass in jedem Song die ganze Energie der Band steckt und sie sich in keinem zurücknehmen. Das wirkt sich auf die Abwechslung aus: Die einzelnen Songs ähneln sich in der Struktur manchmal, aber wer bereits mit Höchstgeschwindigkeit dahinbrettert, tut sich eben schwer, noch einen draufzulegen.

Mit „Tempesta“ und „Crimson Waves“ zeigen Game Over, dass sie auch leisere und tiefere Nuancen beherrschen. Diese geben dem Ganzen zusätzliche Facetten – eine Verzweiflung, in der man festzustecken scheint und sich fragt, ob man jemals wieder herauskommt. Die Kernaussage wird hier musikalisch mit einer gefühlvollen Raffinesse dargestellt, die man auf den ersten Blick nicht erwartet hätte.

Zu guter Letzt: „Weaving Fate“ ist ein finaler Schlag für alle, die es kompromisslos und hart mögen. Der Song erzählt von rachsüchtiger Gerechtigkeit und schickt dich mit einem ordentlichen Adrenalinschub nach Hause.


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Fazit:

Face the End ist ein fulminantes Thrash-Revival. Es wird sowohl alte als auch neue Fans mitreißen.


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Wertung: 9 von 10 Punkten

Dieses Album ist fast durchgehend ein Volltreffer: Die Songs sind energiegeladen, kreativ und machen einfach richtig Spaß. Einen kleinen Punkt Abzug gibt’s nur, weil sich ein paar Riffs im Mittelteil ein bisschen ähneln und dadurch kurzzeitig die Spannung etwas nachlässt. Aber unterm Strich liefert Face the End genau das, was es verspricht – und macht Lust auf mehr.