Der Ursprung: Alles gegen den Mainstream
Als sich in den 70ern und 80ern die Metalszene formte, war der Grundgedanke klar: Gegen den Strom schwimmen. Metal war für alle, die in der Gesellschaft keinen Platz fanden. Ein Stück Freiheit. Keine Regeln, keine Dresscodes, keine elitären Schranken. Wer Lust hatte, dabei zu sein, war willkommen. Das „Wir gegen den Rest der Welt“-Gefühl schweißte die Szene zusammen.
Gatekeeping und Elitärität
Doch je stärker die Szene wuchs, desto mehr entstanden auch ungeschriebene Gesetze. Welche Bands „true“ sind, welche Shirts man tragen darf, wie „echter“ Metal zu klingen hat. Plötzlich wurde die Szene nicht nur von außen beurteilt. Kontrolle schlich sich unbemerkt immer mehr ein. Das, was eigentlich frei und rebellisch sein sollte, bekam feste Grenzen. Dieses Gatekeeping erzeugt bis heute Spannungen: Wer zu wenig Insiderwissen mitbringt oder nicht „hart genug“ wirkt, wird desöfteren belächelt oder ausgeschlossen.
Old School vs. New School
Daraus entstand bei vielen der ewige Zwiespalt zwischen Old School und New School. Die einen sehen nur in den Klassikern von Black Sabbath, Maiden oder Venom den „echten“ Metal. Für sie ist alles, was danach kam, weichgespült oder verwässert. Die anderen feiern neue Einflüsse, Hybridgenres und moderne Sounds. Für sie ist Weiterentwicklung Teil der Szene. Zwischen diesen Fronten kommt es oft zu hitzigen Debatten: Muss Metal so klingen wie früher, oder darf er sich ständig neu erfinden?
Wo liegt die Zukunft?
Vielleicht liegt die Antwort irgendwo dazwischen. Metal lebt davon, dass er sowohl Tradition pflegt als auch Grenzen sprengt. Die Vielfalt der Szene zeigt, dass es keine Einheitsdefinition braucht. Egal ob vom kompromisslosen Black Metal bis hin zu modernen Crossover-Acts. Statt sich in Elitärität zu verlieren, könnte die Szene viel gewinnen, wenn sie wieder stärker an ihren Ursprung erinnert: Metal als Ort der Freiheit, Gemeinschaft und Rebellion, für alle, die laut sein wollen.
Am Ende zählt nicht, ob Old School oder New School – Metal bleibt dann am stärksten, wenn er Barrieren sprengt, statt neue aufzubauen.
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