Wenn die Legenden leiser werden ...

Veröffentlicht am 24. Oktober 2025 um 19:58

Merkt man das nicht nur im Sound, sondern überall: auf der Bühne, in den Hallen, im Geist der Szene. Viele der großen Namen, mit denen wir aufgewachsen sind, ziehen sich zurück. Sei es wegen Alter, Gesundheit oder einfach, weil die Zeit gekommen ist. Und das ist kein bisschen weniger emotional, nur weil es so natürlich wirkt.

 

Nehmen wir zum Beispiel Ozzy Osbourne: Er war nicht einfach „nur“ Sänger von Black Sabbath, er war DER „Prince of Darkness“, Mitbegründer der Metal-Ära. Am 22. Juli 2025 verstarb Ozzy im Alter von 76 Jahren... Ein Abschied, der die Szene tief getroffen hat. Dann Lemmy Kilmister von Motörhead ... rauf auf die Bühne, Vollgas, Jack Daniels und Chaos. Lemmy war Metal pur. Auch wenn er schon früher ging (2015), zeigt sein Erbe: Eine „Unsterblichkeit“ gibt es nicht, aber dafür ein bleibendes Vermächtnis. Und natürlich Ronnie James Dio mit seiner markanten Stimme, seinem „Devil Horns“-Zeichen und den Alben mit Rainbow, Black Sabbath und seiner eigenen Band Dio prägte er den Sound und Stil vieler Generationen. Er starb am 16. Mai 2010.

 

Dann Ace Frehley, Gründungsmitglied von Kiss, Gitarrengott, Spaceman im Make-up. Am 16. Oktober 2025 verstarb er im Alter von 74. Auch der britische Kult-Bassist Kevin Riddles von Angel Witch ließ uns im Sommer 2025 zurück. Auch er war Teil einer Ära, die sich langsam neigt.

 

Diese Namen stehen für das, was Metal war und noch ist: Laut, wild, revolutionär und voller Attitüde. Ozzy und Black Sabbath waren der Anfang vieler neuer Wege: Doom, Heavy, später Thrash, Death, Melodic. Ohne sie wäre vieles anders. Lemmy nahm den Rock’n’Roll und presste ihn durch den Filter des Metals. Dio gab nicht nur Gesang, sondern Mythos und Bild-Sprache: Leder, Hörner, Geschichten. Ace Frehley brachte Show, Charakter und Gitarren, die darüber hinausgingen. Kevin Riddles und Co. formten die Underground-Szene, die heute vielen als Fundament dient.

 

Und während einige dieser Ikonen bereits gegangen sind, andere den Rückzug antreten oder nur noch in Erinnerungen auftreten, spürt man: Es ist Abschied, aber kein Ende. Bands wie Megadeth kündigen Abschiedstouren an, die großen „alten“ Acts arbeiten mit ihrem Vermächtnis, aber gleichzeitig geht der Blick nach vorne: Neue Bands greifen den Staffelstab, bedienen sich dieser Wurzeln und interpretieren sie neu.

 

Dass die Legenden älter werden, heißt nicht, dass das Feuer ausgeht. Es heißt, die Flamme wechselt den Träger. Jede graue Schläfe, jede Abschiedstour, jedes letzte Konzert ... all das markiert eine Übergangsphase. Ein Moment, in dem wir innehalten und sagen: „Danke.“ Denn ohne diese Ikonen wäre die Szene nicht das, was sie ist. Lauter vielleicht, aber ohne Substanz; rebellischer vielleicht, aber ohne Geschichte.

 

Und damit: Danke euch allen – Ozzy, Lemmy, Dio, Ace, Kevin und all die anderen, die keine plakativ großen Namen geworden sind, aber genau dort standen, wo Geschichte geschrieben wurde. Ihr habt eine Bewegung möglich gemacht, die nicht nur Musik war, sondern Lebensgefühl. Euer Erbe lebt in jedem Riff weiter, in jedem Circle-Pit, in jedem jungen Band-Voicing.

 

Helden gehen – Legenden bleiben!